Erfahrungen von Frauen mit Körperbehinderung im Hochleistungssport
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Viac o knihe
Diese qualitative Studie greift einen bisher sowohl in der sportwissenschaftlichen als auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung kaum bearbeiteten Themenkomplex auf und liefert neue Einsichten in die Zusammenhänge zwischen Sport, Geschlecht und Behinderung. Ein breites Spektrum an Erfahrungen von Frauen mit Körperbehinderung im Leistungssport wurde auf der Grundlage von problemzentrierten Interviews erfasst und einer differenzierten Analyse unterzogen. Die Interviews wurden mit deutschen Spitzensportlerinnen mit einer angeborenen oder erworbenen Körperbehinderung, die als Mitglieder der Nationalmannschaft an internationalen Wettkämpfen wie z. B. den Paralympics teilgenommen hatten, durchgeführt. Die Interviewpartnerinnen engagierten sich in Sportarten, die in Bezug auf ihr Anforderungsprofil sehr unterschiedlich sind. Befragt wurden Schwimmerinnen, Bogenschützinnen, Skiabfahrtsläuferinnen und Basketballerinnen. Als Basis für Erläuterungen und Deutungen hinsichtlich der Kategorie Behinderung stützt sich die Studie im Wesentlichen auf das „social model of disability“ (Crow 1996), das Behinderung als sozial konstruiert versteht. Als Grundlage für Ausführungen, die sich auf die Kategorie gender beziehen, wird Bezug zum sozial- konstruktivistische Ansatz von Lorber (2003) genommen. Die Entwicklung von Sportbiographien und die Erlebnisse, von denen Frauen mit Körperbehinderung im Kontext ihres Sportengagements berichten, stehen ebenso im Zentrum der Diskussion wie die Auswirkungen auf Körper, Psyche und soziale Beziehungen, die Athletinnen auf den Sport zurückführen. Sichtweisen der interviewten Sportlerinnen, die als „Expertinnen in eigener Sache“ zu Worte kommen, ihre subjektiven Konstruktionen zum jeweiligen Thema, Einstellungen, Erfahrungen und Handlungsweisen werden von der Autorin offen gelegt und interpretiert.