Lobbyingaktivitäten der Industrie
Autori
Viac o knihe
Die politikwissenschaftliche und politit-ökonomische Literatur zu Interessengruppen beruht meist auf sehr simplen Annahmen zum Verhalten dieser Gruppen. Dies betrifft insbesondere die Mikro-Fundierung solcher Theorien. Sie beruht v. a. auf dem rational choice Paradigma, welches annimmt, dass Interessengruppen exogen vorgegebene Interessen (oder Präferenzen) besitzen und dann aktiv werden, wenn der erwartete Netto-Nutzen politischer Aktivität positiv ist und Probleme kollektiven Handelns überwunden werden können. Christian Ulrich trägt zur Behebung von Forschungslücken in diesem Bereich bei, in dem er einerseits eine theoriegeleitete Erklärung für das Lobbyingverhalten von Industrieverbänden entwirft und andererseits diese Theorie im Bereich der Verhandlungen der Basler Konvention zur Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung von gefährlichen Abfällen und deren Entsorgung testet. Ulrichs Hypothesen richten sich auf den Einfluss technischer Komplexität und öffentlicher Wahrnehmung auf die Interessen, die erwartete Effektivität des Lobbyings sowie die Kosten des Lobbyings seitens der Industrie und dadurch schliesslich auf das Ausmass der Lobbyingaktivitäten derselben. Diese Hypothesen werden mit Daten untersucht, die der Autor für sechs Phasen der Verhandlungen und für sechs wichtige Industrieverbände erhoben hat.