Lebensqualität bei primären Kopfschmerzen

Migräne-Patienten und Patienten mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp (TTH) wurden separat einem prüfstatistischen prä-post-Vergleich (follow up) unterzogen, um Veränderungen der Lebensqualität zu erfassen. Die überwiegende Mehrzahl bedeutsamer prä-post-Unterschiede ereignete sich bei der Migräne-Gruppe, wobei sich hier gegenüber der Vergleichsgruppe zusätzlich zu diversen Achsen des generischen Fragebogens zum Allgemeinen Gesundheitszustand (SF-36) insbesondere die emotionale Dimension (emotionale Beeinträchtigung) des kopfschmerzspezifischen Inventars zur Beeinträchtigung durch Kopfschmerzen (IBK) als effektstarke Therapie-Veränderliche erwies. Das IBK überzeugte v. a. als Verlaufsinstrument neben einigen Dimensionen des SF-36 bei der Evaluation der Migränetherapie, wobei diesem Instrument neben der zum Zeitpunkt vor der Therapie diskriminationsträchtigen emotionalen Dimensionierung durch die klassischen Schmerzparameter eine gruppendiskriminative Gewichtigkeit (Migräne versus TTH) erwächst. Die Würdigung des Therapieregimes bei der Migräne mit einer ausgefeilten Akuttherapie und einem umfangreichen Repertoire prophylaktischer medikamentöser aber auch nichtmedikamentöser Therapiestrategien findet ihren Niederschlag in positiv meßbaren Ergebnissen auf der subjektiven Erlebnisseite (Dimensionen der Lebensqualität/LQ) von Migräne-Patienten. Die Migränetherapie verbessert die Lebensqualität von Patienten. Beim Kopfschmerz vom Spannungstyp (TTH) hat sich bei der Analyse der Therapieeffekte im univariaten prä-post-Vergleich das Spektrum der LQ- Dimensionen als bedeutend weniger gehaltvoll erwiesen. Beim primären Kopfschmerz bei sexueller Aktivität (PKSA) fällt im Rahmen einer kleinen eher deskriptiv-orientierten Nebenstudie mit einzelnen Case Reports die facettenreiche Phänomenologie auf, die sich aus dem engen Korsett der ICHD-II zwängt. Als die mit einer größeren Stichprobe zu erhärtenden Merkmale stechen das relativ gute körperliche Funktionsniveau, das dagegen kontrastierende eingeschränkte psychische Gesamtniveau, das offensichtlich ungeschmälerte Interesse der PKSA-Patienten an sexueller Aktivität bei einer kaum durch den Kopfschmerz behindert eingeschätzten Sexualität hervor.