Die Waldeidechse

Die Waldeidechse gilt als Allerweltstier: weit verbreitet und häufig anzutref-fen. Aufgrund dieser Attribute in Verbindung mit ihrer unscheinbaren Färbung hat sie für viele Naturfreunde und Zoologen anscheinend wenig zu bieten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall wie der Autor, seit mehr als drei Jahrzehnten mit dieser Art befasst, eindrucksvoll schildert. Wie kaum eine andere Reptilienart bewohnt die Waldeidechse ein großes Spektrum an Landschaften und Lebensräumen, kommt vom Atlantik in Nordwestspanien, Frankreich und Irland bis zu den Inseln Sachalin und Hokkaido im Pazifik vor, eine Verbreitung, die von keinem anderen derzeit lebenden landgebundenen Kriechtier erreicht wird. Im größten Teil dieses riesigen Gebietes gebären die Weibchen voll entwickelte Jungtiere, in zwei kleineren Teilgebieten jedoch legen sie kalkschalige Eier ab, in dieser Kombination ein Phänomen, das nur von wenigen Reptilienarten bekannt ist. Auch andere Eigenarten sind sehr bemerkenswert, zum Beispiel die verblüffende Kältetoleranz oder die Flucht in Gewässer, wo die Tiere minutenlang ohne aufzutauchen ausharren können. Von diesen und weiteren Eigenschaften der Waldeidechse ist im vorliegenden Beiheft zu lesen, wobei Wert auf eine gestraffte, aktuelle Übersicht gelegt wird. Darüber hinaus finden sich im Literaturverzeichnis zahlreiche Arbeiten, die den Zugang zu weiterer Fachliteratur ermöglichen.