Perinatale Hirnschädigung
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Viac o knihe
Trotz zahlreicher Fortschritte in der Perinatalmedizin ist die Prävalenz der infantilen Zerebralparese in den letzten 20 Jahren angestiegen. Die Ätiologie dieses komplexen Krankheitsbildes ist bislang unvollständig aufgeklärt. Klinische und epidemiologische Studien belegen eine Assoziation zwischen antenataler intrauteriner Infektion und der Entwicklung von perinatalen Hirnschäden. Im Vordergrund stehen einerseits Schädigungen der weißen Hirnsubstanz (periventrikuläre Leukomalazie) und andererseits peribzw. intraventrikuläre Hirnblutungen. Bei Neugeborenensepsis und Neonaten mit dokumentierter Infektion der Mutter zum Zeitpunkt der Geburt zeigt sich ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung der periventrikulären Leukomalazie. Dieses Schädigungsmuster wird heute als wesentliche Ursache für die spätere Entwicklung einer spastischen Zerebralparese angesehen. Berichte über erhöhte Konzentrationen von proinflammatorischen Zytokinen sowohl im Blut als auch im Fruchtwasser von Kindern mit infantiler Zerebralparese, legen die Vermutung nahe, dass diese Erkrankung auf einem inflammatorischen Prozeß beruht. In der folgenden Übersicht werden die vorliegenden Daten zur Pathogenese der infektionsassoziierten perinatalen Hirnschädigung dargestellt. Im Anschluß an diese Einleitung findet sich in Kapitel 2 eine detaillierte Darstellung der aktuellen Datenlage. Besondere Berücksichtigung finden die infektions-assoziierte Einschränkung der fetalen Herz-Kreislauf-Regulation und direkt neurozytotoxische Effekte von Endotoxinen und proinflammatorischen Zytokinen. Der zweite Teil der Habilitationsschrift zum Thema Möglichkeiten der perinatalen Neuroprotektion wird durch Kapitel 8 eingeleitet. Der aktuelle Kenntnisstand zur Pathogenese der perinatalen Hirnschädigung wird ausführlich dargelegt. Klinische und experimentelle Therapieansätze werden diskutiert. Insbesondere wird auf die neuroprotektive Wirksamkeit von Flunarizin, einem Kalzium-Kanal-Antagonisten, der systemischen Magnesium-Applikation und der milden zerebralen Hypothermie eingegangen.