Studien zu den lateinischen Bußpsalmen-Zyklen des 16. Jahrhunderts
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Als die Komponisten an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert die biblischen Psalmen als dankbaren Stoff für kunstvolle Motettenkompositionen entdeckten, erwies sich von Anfang an die kraftvolle Bildersprache der Bußpsalmen als dankbarer Anlaß zur Demonstration besonderer Kunstfertigkeit. In den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts erschienen die ersten zyklischen Vertonungen aller sieben kirchlichen Bußpsalmen im Druck, doch erst mit dem berühmten Bußpsalmen-Zyklus Orlando di Lassos setzte eine Welle solcher zyklischen Vertonungen ein, sowohl nach dem lateinischen Vulgata-Text als auch nach volkssprachlichen Übertragungen. Die Autorin Sonja Mayer stellt in ihrer Dissertation die zwölf lateinischen Bußpsalmen-Zyklen vor, von denen die Mehrzahl bisher noch nicht eingehend untersucht worden ist. Am Zusammenspiel der satztechnischen Möglichkeiten soll gezeigt werden, wie die Komponisten einen solch umfangreichen Motetten-Zyklus musikalisch in Form und Gehalt zu bewältigen suchen. Unterschiedliche Qualitätsstufen lassen sich dabei ebenso beobachten wie Vorboten der großen musikalischen Wende um 1600.