Geschichte der literarischen Moderne
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Helmuth Kiesel entwickelt in seinem großen Werk einen umfassenden Begriff der literarischen Moderne: Er zeigt, wann sie entstand, wer sie prägte, was sie war und wie sie wirkte. Sein vorzüglich geschriebenes Buch hat die Qualitäten eines Standardwerkes. „Unser höchstes Kunstideal ist nicht mehr die Antike, sondern die Moderne“, heißt es in der Programmschrift einer Berliner Literatenvereinigung Ende der 1880er Jahre. Helmuth Kiesel setzt bei dieser Proklamation einer neuen kulturellen Epoche an und erarbeitet aus prominenten Texten ein vielschichtiges Bild der literarischen Moderne. Er spannt einen großen Bogen vom Französischen Symbolismus und dem Berliner Naturalismus über das Junge Wien und die Dichtung der Futuristen, Expressionisten und Dadaisten bis hin zu den Autoren der Gruppe 47 und zur literarischen Postmoderne. Der Heidelberger Literaturwissenschaftler stellt die Entfaltung des Begriffs der Moderne dar und erläutert an Texten von Charles Baudelaire, James Joyce, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke oder Franz Kafka die grundlegenden Aspekte der klassisch gewordenen Epoche: experimenteller Umgang mit Form und Inhalt, Sprachkritik und ein neues dichterisches Sprachbewußtsein sowie vielfältige avantgardistische Strömungen. An den Hauptwerken Alfred Döblins, Bertolt Brechts und Gottfried Benns erläutert Helmuth Kiesel in brillanter Weise, wie die Veränderungen und Erneuerungen der epischen, dramatischen und lyrischen Gattungen die Epoche der literarischen Moderne entscheidend geprägt haben.