Paul Löbe
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Paul Löbe ging in die Geschichte ein als der Präsident des Deutschen Reichstags in der Weimarer Republik. Er wurde 1875 in Liegnitz/Niederschlesien als Kind armer Leute geboren, lernte die Buchdruckerei und trat 1895 der SPD und der Gewerkschaft bei. 1898 nahm er eine Stelle in der Breslauer Parteizeitung „Volkswacht“ an, in der er bald zum leitenden Redakteur aufstieg. Auch im sozialdemokratischen Verein der schlesischen Metropole errang er rasch eine führende Rolle und entwickelte sich in den folgenden 20 Jahren zum bekanntesten Politiker der schlesischen SPD. Löbe war ein unabhängiger Kopf, der keinem Parteiflügel eindeutig zuzuordnen ist. In vielen politischen Fragen befürwortete er einen politischen Kurs, der von der Mehrheit der SPD abgelehnt wurde. So bekannte er sich zum Revisionismus, setzte sich für eine Zusammenarbeit mit dem liberalen Bürgertum ein und unternahm erfolgreich Anstrengungen für eine effektivere Parteiorganisation nach dem Vorbild der Freien Gewerkschaften. Andererseits befürwortete er den Einsatz von Straßendemonstrationen und Massenstreiks im Kampf gegen das preußische Dreiklassenwahlrecht. Im Ersten Weltkrieg unterstützte er zunächst die Politik der Parteimehrheit, plädierte nach dem Sturz des Zaren aber für die Verweigerung der Kriegskredite, um innenpolitische Reformen zu erzwingen. In der Revolutionszeit setzte sich die Breslauer SPD unter Löbes Führung für einen gemäßigten politischen Kurs, gegen eine Rätediktatur und für freie Wahlen zur Nationalversammlung ein.