Der Bund des Papsttums mit dem Frankenreich
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Viac o knihe
Wenn es heute ein von der Mehrzahl der europäischen Nationen vertretenes Ziel ist, sich in einer politisch-ökonomischen Solidargemeinschaft zu verbinden, ein gemeinsames „europäisches Haus“ zu bauen, so kann dieses Bestreben einen Anknüpfungspunkt am fränkischen Im perium Karls des Großen finden, den Papst Leo III. an Weihnachten des Jahres 800 zum Kaiser des Abendlandes krönte. Die Veröffentlichung untersucht nun die enge Verflechtung des Karlsreichs und seiner Nachfolger mit der katholischen Kirche in einer der aufregendsten und bedeutsamsten Epochen der europäischen Geschichte, in der Regnum und sacerdotium beim Aufbau des christlichen Abendlandes zusammenwirkten. Dabei wird deutlich, wie der christliche Glaube zum tragende Fundament der politisch-gesellschaftlichen Ordnung in einer Zeit umwälzender historischer Ereignisse wurde. Diese Entwicklung wird vom Beginn der Herrschaft Karls des Großen bis zum Tod des ostfränkisch-deutschen Kaisers Heinrich II. (1024) in ihren wichtigsten Grundzügen untersucht. Dabei legt die Untersuchung weniger Wert darauf, neue revolutionäre Erkenntnisse der Ge schichtsforschung vorzulegen, als vielmehr eine zuverlässige und auf umfassender Recherche beruhende Bestandsaufnahme des derzeitigen Forschungsstandes zu liefern, so dass auch Nichtfachleuten eine erste Beschäftigung mit dem Thema auf solider Basis ermöglicht wird. Ein solches Unterfangen ist gerade in der Gegenwart wichtig, zumal sich die Grundlagen des bis auf Karl den Großen zurückgehenden „christlichen Abendlandes“ in einer säkularisierten Gesellschaft immer mehr verflüchtigen, es aber gleichzeitig durch das Erstarken des Islam zu einer Herausforderung unserer Wertegemeinschaft kommt, wie sie seit Jahrhunderten nicht mehr konstatiert wurde. Somit verbindet die Abhandlung die historische Darstellung mit der höchstaktuellen Rückfrage nach den Fundamenten unseres Staats- und Menschenbildes, was als wichtiger Beitrag zur gegenwärtigen Grundsatzdiskussion in Europa zu verstehen ist.