Patriotismus und Nationsbildung am Ende des Heiligen Römischen Reiches

Die Studien dieses Bandes fragen nach den neuen politischen Strukturen und Orientierungen, die im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert im Einflussbereich des Heiligen Römischen Reiches zu erkennen sind. Der tiefgreifende Wandel politischer Identität in den Gesellschaften Mitteleuropas, der sich im Gefolge der Aufklärungsbewegung und der politischen Modernisierung um 1800 vollzog, ist somit das zentrale Thema des Bandes. Die Spätphase des Alten Reiches war gekennzeichnet durch eine entwicklungsgeschichtlich noch weitgehend offene Situation der Staatsbildung sowie der patriotischen und nationalen Orientierung. Diese Situation fordert zu einem mehrfachen Vergleich heraus. Beiträge: A. Waldmann, Reichspatriotismus im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts; H. Böning, Das Volk im Patriotismus der deutschen Aufklärung; D. Reder, Nationale Bewegung und patriotische Frauenvereine in Deutschland; A. Gestrich/C. Kaiser, Von der Reichsstadt zum Territorialstaat. Orientierungen des Patriotismus in Ulm; A. M. Drabek, Patriotismus und nationale Identität in Böhmen und Mähren; E. Maur, Der Begriff der Nation in der böhmischen Historiographie der Aufklärung; M. Hroch, Die tschechische nationale Mobilisierung als Antwort auf die Identitätskrise um 1800; A. Skýbová, Katholische Kirche und tschechische Nationalbewegung; E. Kowalská, Der konfessionell geprägte Patriotismus am Beginn der nationalen Bewegung der Slowaken; M. Rezník, Patriotismus und Identität in Westpreußen; N. van Sas, Der Wandel des nationalen Patriotismus in den Niederlanden und seine Semantik; J. Koll, Habsburgische -Niederlande und belgische Nation – konkurrierende Formen von Patriotismus; H. Böning, Patriotismus und nationale Identität in der Schweiz; L. Cole, Religion und patriotische Aktion in Deutsch-Tirol (1790–1814); R. Stauber, Der Diskurs über die kulturelle und politische Identität der italienischen Tiroler.