Paul Nizon - auf der Jagd nach dem eigenen Ich
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Paul Nizons autofiktionale Prosa stellt in der Symbiose aus autobiographischer Erfahrung und fiktionalem Entwurf eine schöpferische und innovative Antwort auf die viel beschworene Krise des Erzählens dar. Anknüpfungspunkt dieser literaturwissenschaftlichen Studie ist die zentrale Sentenz des Autors, das Ich sei das Unbekannte und sein Schreiben gelte der Jagd nach dem eigenen Ich. Im Hinblick auf dieses Proprium zeigt sie auf, daß die Grundannahme des unbekannten Ich die elementare Leerstelle dieser Dichtung bildet, aus der sie wiederum ihre Produktivität und ihre charakteristische labyrinthische Struktur gewinnt. Wie die verschiedenen Querschnitte durch das Gesamtwerk ergeben, vermittelt Nizons Oeuvre mit der Thematisierung des Schreibens als einem schöpferischen Akt der Selbsthervorbringung einerseits, der Infragestellung des Ich-Subjekts und der Problematisierung der Geschichte andererseits nicht nur den symptomatischen Verlust des Relevanzgefüges von Wirklichkeit und Ich. Angesichts der aufgeworfenen Thematik hinterfragt es auch die Bedingungen des Erzählens, dessen Möglichkeiten in der Ausrichtung auf ein zur Sprache zu bringendes Ich immer wieder neu definiert und realisiert werden.