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Spanien zwischen Diktatur und Republik

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Der Spanische Bürgerkrieg gehört als das Symbol für Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Besitzenden, zwischen Links und Rechts im 20. Jahrhundert zu den zentralen Themen der Neueren europäischen Geschichte. Dagegen ist die Geschichte Spaniens vor dem Bürgerkrieg weit weniger bekannt, auch wenn sie wichtig ist, um seine Ursachen und Gründe zu verstehen. War der Bürgerkrieg tatsächlich unvermeidlich oder gab es vielleicht doch Ansätze und Wege, diese grausame Auseinandersetzung zu verhindern? Das Buch erforscht wie die spanischen Regierungen zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Bürgerkrieg versuchten, einen der virulentesten Konfliktbereiche zu entschärfen: das Verhältnis zwischen Arbeitern und Arbeitgebern. Dabei zeichnet es über drei gegensätzliche politische Regime hinweg nach, wie sich Sozialpolitik und Arbeitsgesetzgebung im Spannungsfeld von Demokratie und Diktatur, von Integration und Unterdrückung der organisierten Arbeiterschaft entwickelten. In dem kurzen Zeitraum zwischen 1919 und 1936 folgten das liberal-parlamentarische System der Restauration, die Diktatur Primo de Riveras und die kurzlebige Demokratie der Zweiten Republik aufeinander. Die historische Perspektive auf die sozialstaatliche Entwicklung kann so mit einer Perspektive des Regimevergleichs verknüpft werden. Die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen Sozialpolitik und politischem System steht dabei im Mittelpunkt. Die Studie zeigt, dass es über die Grenzen der gegensätzliche Regime hinweg bedeutende Kontinuitäten gab: Die Sozialpolitik der konservativen und liberalen Sozialreformer der unmittelbaren Nachkriegszeit und sogar die ständestaatlich inspirierten Institutionen der Diktatur bildeten die Grundlage für die republikanischen Reformen. Selbst vor 1931 war die spanische Sozialpolitik keineswegs so rückständig, wie vielfach angenommen wird. Vielmehr nahm sie an einer internationalen Entwicklung der Sozialpolitik teil, deren Hauptproblem die Integration der organisierten Arbeiterschaft in das staatliche Gefüge war. Die spanische Antwort auf dieses Problem war ein besonders beharrliches Experimentieren mit korporativen Organisationsformen, sei es in Form sozialpolitischer Beiräte, von Schlichtungs- und Tarifkommissionen oder in einer ständestaatlich inspirierten „Korporativen Organisation“. Den roten Faden der Untersuchung bilden daher paritätisch besetzte Ausschüsse der Gewerkschaften und der Arbeitgeberverbände, die seit 1919 mit Unterstützung der spanischen Sozialisten eingerichtet wurden und gleichzeitig als Schlichtungsstellen, Tarifkommissionen und Arbeitsgerichte fungierten. Exemplarisch werden an ihrer Entwicklung die Ideologie der unterschiedlichen Akteure und das Kräfteverhältnis im Beziehungsgeflecht von Arbeitgebern, Arbeitern und Staat nachgezeichnet und die Chancen, aber auch die Grenzen solcher korporativer Mechanismen ausgelotet. Das Buch erweist sich damit als Beitrag nicht nur zur Vorgeschichte des Spanischen Bürgerkriegs, sondern zeigt auch eine weitere Variante der Entwicklung von Sozialpolitik und Arbeitsrecht in Europa.

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2004, mäkká

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