Fluchtpunkte
Autori
Viac o knihe
Wissenschaftler und Gewerkschaftler legen Fallstudien zu Hochburgen des Faschismus und der Arbeiterbewegung vor und diskutieren: Was gehört davon in die Bildungsarbeit? Haben die Nationalsozialisten die Gewerkschaften überrumpelt? Oder haben sich etwa Teile der Gewerkschaften vom Nationalsozialismus einnehmen lassen? Vielleicht sind die im Großen und Ganzen gegebenen Antworten zu grob ausgefallen. Da können lokalgeschichtliche Studien differenzierter ausfallen. Bewiesen haben das Pionierarbeiten, die von den nordamerikanischen Historikern Allen, Stokes und Struve vorgelegt worden sind. Auf diesem Wege kann eine spezifizierte Prüfung allgemeiner Thesen zur NS-Diktatur erfolgen. Zu untersuchen ist weiterhin: Welche Rolle spielte das Bürgertum? Wie unterschiedlich passten sich die Schichten der Arbeitnehmer an? Was musste an wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Faktoren für lokalen Widerstand zusammenkommen? In diesem Band sind Wissenschaftler und Gewerkschafter den genannten Problemen nachgegangen. Sie haben Fallstudien zu Hochburgen des deutschen Faschismus und der Arbeiterbewegung vorgelegt. Ihre Ergebnisse zeigen nun, wie in den lokalgeschichtlichen Sichtweisen strukturelle, institutionelle und subjektive Probleme auszumachen sind. Mit ihrer Erörterung lassen sich die nach wie vor nicht abgeschlossenen Grundsatzfragen verknüpfen, die das Verhältnis der NS-Diktatur zum Bürgertum, zur regionalen Wirtschaft und zu den Organisationen der Arbeiterbewegung betreffen. So öffnen diese Studien auch die Sicht auf Außenseiter, und nicht nur auf Repräsentanten der gesellschaftlichen Gruppierungen. Zugleich verstehen sie sich als Beiträge zu einer Wiederaneignung des kollektiven Gedächtnisses der sozialen Bewegungen.