Politische Gedenk- und Feiertage in der Bundesrepublik Deutschland
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Viac o knihe
Politische Gedenk- und Feiertage dienen der Konstruktion politischer, nationaler und historischer Identität, die einer Gesellschaft durch die Anerkennung gemeinsamer Vorstellungen die nötige Standortbestimmung ermöglicht. Eine wichtige politische Funktion, die Nationalfeier- und gedenktagen zugeschrieben wird, ist neben Staatsintegration, Konsensstiftung, Erschaffung von Massenloyalität und Stabilitätssicherung die Identifikation mit dem politischen System. Dies war gerade in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg besonders schwierig. Der Autor untersucht hier folgende Gedenktage: * den 9. November 1938 * den 20. Juli 1944 * den 8. Mai 1945 * den 17. Juni 1953 * den 3. Oktober 1990. Bezüglich der Gedenktage, die sich mit den Geschehnissen zwischen 1933 und 1945 befassen, kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass lange Zeit Schwierigkeiten entweder in der Bevölkerung, bei den verantwortlichen Politikern oder beiden Gruppen dabei bestanden, die Erinnerung zu begehen und aus dieser heraus eine Identifikation mit der Bundesrepublik oder zumindest eine Akzeptanz des Staatswesens zu erreichen. Weder der 9. November noch der 20. Juli waren erfolgreiche Mittel zur Stiftung eines kollektiven Gedächtnisses. Und auch der 8. Mai wird erst seit der Rede Richard von Weizsäckers von der großen Mehrheit der Deutschen als „Tag der Befreiung“ akzeptiert. Zu einem anderen Ergebnis kommt der Autorin Bezug auf den 17. Juni, der den Deutschen einen positiven Bezugspunkt zu ihrer Geschichte bot und so zur Identifikation mit dem Staatswesen beitrug. Weiter kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass der 3. Oktober als Symbol für die deutsche Einheit bisher kaum identitätsstiftend gewirkt hat, da die innere Einheit als emotionale Identifikation mit dem vereinten Deutschland noch nicht vollzogen ist.