Architektur und sozialer Raum
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Viac o knihe
Zentrales Thema von Bernhard Hafners Essays zur Architektur ist der „Soziale Raum“ – sowohl zu Fragen grundsätzlicher Art wie auch über Probleme, mit denen sich der Architekt bei der Realisierung seiner Arbeit auseinanderzusetzen hat: Nicht etwa beim Vorentwurf, bei dem der Architekt die grundsätzliche Wahl der architektonischen Form trifft, einer Form, die sich vorerst grau kleidet und erst Architektur werden muß, sondern weil er alles entscheiden muß, da Entscheidungen über alles Offene notwendig sind. Dies gab den Anstoß zum Selbstdialog über zehn Themen, die einander ergänzen. Es sind Erkenntnisse, die im Lauf der Jahre gewachsen sind: wie die von einer raumzeitlichen Architektur, ohne in technologisch definierte Flexibilität zu verfallen; vom Ordnen des Raumes durch Komposition, Dekomposition und Struktur; vom Entwurfsprozeß, der in zwei Selbstgesprächen erörtert wird, seiner Logik und seiner Konsistenz im Sinne der Durchführung des Entwurfsthemas. Dazu gehört das, was Le Corbusier mit programme auch meint, wenn er sagt: „pour bien dessiner, il faut du talent. Pour faire un beau programme, il faut du genie“. Es gibt einen Aufsatz über Funktionalismus, universellen Raum und die Black Box – damit über zeitabhängige, nicht-deterministische, architektonische Form; einen Aufsatz Which Wave, ein Ausflug in die Postmoderne; einen über die Stadt: Selbsthilfe oder Transformation; und einen abschließenden über die Theorie: strukturale Architektur: zur Architektur der Vernetzung. Wenn es einen Zweifel über die Beziehung des Verfassers zur Moderne gibt, so wird sie in einem Nachwort, Die Moderne – ein Projekt in Progress, erläutert. „Es (gibt) wohl kaum einen Architekten auf steirischem oder österreichischem Boden, der seine Arbeit mit solchen Skrupeln und analytischer Intelligenz begleitet wie eben Bernhard Hafner. Wenn für viele selbsternannte Genies der Architektur der produktive Irrtum die größte Schubkraft für ihre Arbeit darstellt, so ist es für Bernhard Hafner der produktive Zweifel, dessen Paradoxie es ist, um bei diesem schrägen Bild zu bleiben, im Bremsvorgang eine Schubkraft zu erzeugen.“ und: „Schreiben als Prozeß der Klärung, dessen die Architektur und vor allem das Bauen immer bedarf. Und es gibt eine sympathische Definition von Architekturtheorie (von Beat Wyss), die diese als einen die Architektur begleitenden Kommentar beschreibt.“ Friedrich Achleitner