Wahlbörsen: Preisbildung auf politischen Märkten zur Vorhersage von Wahlergebnissen
Autori
Viac o knihe
Anlässlich der US-Präsidentschaftswahl 1988 wurde an der University of Iowa die erste Wahlbörse veranstaltet und überraschte Veranstalter, Teilnehmer und Kommentatoren mit einer Prognose, die zehn mal exakter war als die besten Umfragen. Bei der nächsten Wahl 1992 wurde wieder ein Markt veranstaltet, wobei das Prognoseergebnis dem Wahlergebnis bis auf 0,06 % nahekam. Damit schien das „Wundermittel“ der Wahlforschung gefunden. Offenbar bringt die Anwendung von Marktmechanismen zur Vorhersage der Ergebnisse politischer Wahlen mit geringem Aufwand wesentlich bessere Ergebnisse als andere Methoden der Wahlprognose. Auch für die Finanzwirtschaft sind diese Märkte von grossem Interesse, schienen sie doch zu untermauern, dass Märkte mit verstreuten und unsicheren Informationen zu einem fast perfekten Ergebnis gelangen konnten. Doch bei der nächsten Präsidentschaftswahl 1996 kam die Ernüchterung: Wieder wurde ein Markt veranstaltet, an dem sich mehrere Hundert Händler beteiligten, doch diesmal war die Prognose desaströs und lag weiter vom Wahlergebnis entfernt als Umfragen. Ziel des Autors ist es, das Instrument Wahlbörsen mit seinen Stärken und Schwächen darzustellen und seine Verwendbarkeit und Relevanz für die Wahlforschung sowie für die finanzwirtschaftliche Untersuchung von Märkten aufzuzeigen. Damit liegt erstmals eine fächerübergreifende und umfassende Arbeit zum Thema Wahlbörsen vor.