Papillomatosis cutis Gottron und cutanes Narbenkarzinom
Autori
Viac o knihe
Die Abgrenzung einer lang währenden pseudokazinomatösen Plattenepithelhyperplasie auf dem Boden chronsich entzündlicher Haut-/Weichteilveränderungen von einem Plattenepithelkarzinom ist problematisch. Unter dem Aspekt einer bes-seren Differenzierung wurden insgesamt 148 Hautver-änderungen untersucht. Dabei wurden 15 Fälle einer pseudokarzinomatösen Hyperplasie ( Morbus Gottron ), 20 Fälle eines Plattenepithelkarzinoms, 3 Fistelkarzinome, 43 Fälle einer chronischen Osteomyelitis, 67 Fälle chronischer Hautulceratio-nen sowie 20 Vergleichsfälle mit gesunder Haut mit konventionellen histomorphologischen, immunhistochemischen und molekularbiologischen Untersuchungsverfahren aufgearbeitet. Es zeigen sich oftmals jahrzehnte währende Krankheitsbilder mit Übergängen in ein Plattenepithelkarzinom auf dem Boden chronischentzündlicher Hautveränderungen, die trotz zahlreicher Biopsien nicht rechtzeitig diagnostiziert werden. Der Einsatz von Proliferationsmarkern ( PCNA, MIB 1 ) mit deutlicher Expressionssteigerung von der normalen Haut über pseudokarzinomatöse Hyperplasien bis hin zum Plattenepithelkarzinom stellt eine Möglichkeit zur besseren Diagnosestellung dar. Dabei sind die Ergebnisse für MIB 1 und PCNA vergleichbar; das Expressionsverhalten ist korrelierbar mit der zu-nehmenden biologischen Aktivität der chronischen Hautveränderungen mit deutlicher Steigerung beim Morbus Gottron und einem Maximum beim manifesten Plattenepithelkarzinom der Haut. Die molekularbiologische Zusatzuntersuchung mit der insitu-Hybridisierung ( ISH ) konnte unterschiedliche Proteinstrukturen auf Transkriptionsebene nachweisen. Die Darstellung der Wachstumsfaktoren EGF und PDGF zeigten ein dif-ferenziertes Expressionspektrum, wobei die Ex-pression bei den chronischen Hautulcerationen negativ und sowohl beim Morbus Gottron als auch beim Platten-epithelkarzinom stark positiv ausfiel. Dabei zeigt sich jedoch ein unterschiedliches Expressionsmuster. Die Untersuchungen zeigen, daß die Wachstumsfaktoren einen wichtigen Mediator bei der Beurteilung chronischer Hautläsionen darstellen und bei Entwicklung eines Tumors sogar häufig überexprimiert werden. Eine ein-deutige Abgrenzung der noch gutartigen Variante des Morbus Gottron zum Karzinom ist jedoch durch die molekularbiologische Zusatzuntersuchung nicht möglich. Zusammenfassend lassen sich die phenotypischen histomorphologischen Alterationen der Karzinogenese durch den Einsatz von Proliferationsmar-kern am ehesten nachvollziehen und stellen eine wichtige differentialdia-gnostische Zusatzuntersuchung dar. Nach wie vor ist jedoch die Grundvoraussetzung für die korrekte Diagnosestellung die frühzeitige und vor allem ausreichende und tiefgreifend durchgeführte Biopsie bei chronisch-entzündlichen Hautläsionen. Nur auf diesem Wege ergibt sich rechtzeitig die Möglichkeit eines kurativen Therapieansatzes.