Nelly Rudin
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Viac o knihe
Nelly Rudin greift zunächst die klassischen Themen der Schweizer Konkreten - Quadrat, Kreis und Farbe - auf. Sie behandelt diese als Anschnitte und konzentrisch angeordnete Kreissegmente, die durch die Farbbehandlung auf gleicher struktureller Ordnung ins Weite gedacht sind. Das Bild bewegt sich zum Rand hin, wird endlich selbst Rahmen und somit dreidimensionales Objekt, indem die Farbgebung von der Innenseite des Rahmens über die Kanten auf dessen Aussenseite weitergezogen wird. Zugleich wird das Quadrat aus seiner geometrischen Verankerung (der Grundlinie) gelöst und übereck gestellt. Die Randzone wird der Ort, wo durch den schöpferischen Akt aus dem Nichts das Etwas entsteht und gleichzeitig aus der Wand heraus tritt. Nelly Rudins Wille zur Transparenz findet im Acrylas ein Material, dessen Durchsichtigkeit und Reflektionsfähigkeit es erlauben, mit Farbe sozusagen in die Luft zu malen. Es entstehen Mehrfachkörper aus in bestimmten Winkeln kombinierten Flächen, die sich dem mathematischen Begreifen entziehen, jedoch neu und immer anders zusammengesetzt werden können oder in deren Verspiegelungen die real existierenden Farblinien bis zur nurmehr vermutlichen Lokalisierbarkeit entwirklicht werden. Nelly Rudins Weg der Konkretion ordnet ihr Werk den geistigen Äusserungen der modernen Kunst zu.