Wirtschaftspolitische Implikationen evolutorischer Ordnungsökonomik
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Viac o knihe
Die in jüngerer Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnende Forschungsrichtung der evolutorischen Ökonomik eignet sich in besonderer Weise zur Analyse permanent offener und dynamischer Marktprozesse in einer zunehmend globalisierten Ökonomie. Hieraus folgt für eine anwendungsorientierte Theorie der Wirtschaftspolitik, dass sie von einer evolutorischen Fundierung profitieren kann, insbesondere im Hinblick auf die Anforderung, brauchbare Handlungsanleitungen für die praktische Wirtschaftspolitik liefern zu können. Für die Perspektive stationärer geordneter Marktwirtschaften haben die Vertreter des Ordoliberalismus das Kriterium der Ordnungskonformität wirtschaftspolitischer Maßnahmen als eine solche Handlungsanleitung entwickelt. Denkt man evolutorische Ökonomik jedoch konsequent, so ist zum einen eine Betrachtung stationärer Ordnungen inadäquat und zum zweiten fehlt bisher weitgehend eine ordnungstheoretische Fundierung evolutorischer Ökonomik. Die vorliegende Arbeit trägt dazu bei, diese Lücken zu schließen, indem sie untersucht, was das Kriterium der Ordnungskonformität wirtschaftspolitischer Maßnahmen aus einer evolutorischer Perspektive bedeutet. Zu diesem Zweck entwickelt der Autor aufbauend auf ordoliberalen und evolutorischen Theorieansätzen ein Modell evolutorischer Ordnungsökonomik, in welchem Ordnungsevolution aus dem interdependeten Zusammenspiel subjektiv-rationaler individueller Akteure und institutioneller Arrangements über den Wettbewerb als Interaktionsmedium resultiert. Wirtschaftspolitik ist in dieser Perspektive sowohl unvermeidlich als auch notwendig; sie geht jedoch mit prinzipiell begrenzter Steuerungskompetenz seitens der Wirtschaftspolitiker einher. In evolutorischen Marktprozessen ist Wirtschaftspolitik daher notwendigerweise als ein Risikogeschäft zu charakterisieren, dessen Erfolgschancen durch evolutorisch ordnungskonforme Politikmaßnahmen gesteigert werden können. Anwendbarkeit und wirtschaftspolitische Konsequenzen des Prinzips evolutorischer Ordnungskonformität werden am Beispiel einer Bewertung ausgewählter umweltpolitischer Instrumente verdeutlicht. Hierbei werden teilweise die Ergebnisse der traditionellen Ordnungstheorie bestätigt, jedoch ergeben sich für einen erheblichen Teil der diskutierten Instrumente deutliche andere Einschätzungen bezüglich ihrer Ordnungskonformität, wenn von einer evolutorischen Perspektive ausgegangen wird.