Shareholder-Value gegen Belegschaftsinteressen
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Viac o knihe
Die Hoechst AG hat in den 90er Jahren einen an den Aktionärsinteressen orientierten Konzernumbau vollzogen, der ebenso radikal wie riskant ist. In den 80er Jahren war der breit diversifizierte Konzern auf praktisch allen Feldern der chemischen Industrie tätig. Heute ist dagegen die Konzentration auf die sogenannten Life Sciences, d. h. die Geschäftsbereiche Pharma und Landwirtschaft, angesagt. Mit diesen radikalen Reorganisationsmaßnahmen setzte der Konzernvorstand auch die Identifikation der Mitarbeiter mit der 'Hoechst-Familie' und seine bewährten sozialpartnerschaftlichen Beziehungen zum Betriebsrat bewusst aufs Spiel. Während sich in der Belegschaft bis hin zum mittleren Management wachsender Unmut über den eingeschlagenen Weg artikulierte, trug die Betriebsratsmehrheit den Konzernumbau weitestgehend mit und beschränkte sich darauf, den damit verbundenen massiven Arbeitsplatzabbau 'sozialverträglich' abzufedern. Die Autoren zeichnen – aus kritischer sozialwissenschaftlicher Perspektive – den Umbau des Hoechst-Konzerns nach und stellen seine Ursachen und Konsequenzen für die Beschäftigten und ihre betriebliche und gewerkschaftliche Interessenvertretung dar. Sie machen am 'Fall Hoechst' in zugespitzter Form Entwicklungstendenzen sichtbar, die auch in anderen Unternehmen zum Tragen kommen.