Jenseits der Bilder
Autori
Viac o knihe
„Unsere heiligen Bilder bluten nicht und sie weinen auch nicht mehr. Wenn wir mit ihnen noch mit halblauter Stimme sprechen, dann allein im Halbschatten aus Versehen. Wir glauben nicht mehr so recht, daß die Statue der heiligen Geneviève, Schutzpatronin von Paris, die Stadt vor Unheil bewahrt, und daß die Heilige Fides von Conques von Lepra und Hämorrhoiden heilt. Wir verhüllen nicht mehr, wie einst auf dem Lande, die Spiegel, wenn ein Toter im Haus ist, aus Angst, mit ihm fortgenommen zu werden, und Nadeln in das Foto eines Feindes zu bohren, scheint uns keine sinnvolle Art mehr zu sein, die Zeit totzuschlagen.“ Im Laufe der technischen Revolutionen und mit dem Wechsel der kollektiven Glaubenssätze haben sich der Status der Bilder und ihre Macht über Menschen verändert. Der abendländische Blick auf Bilder hat eine Geschichte, denn bevor das Bild Kunst wurde, war es magisch; heute wird es ökonomisch betrachtet. War das Zeitalter der Kunst vielleicht nur ein kurzes Zwischenspiel zwischen dem Zeitalter der Idole und dem des Visuellen, in das wir gerade eingetreten sind? „Jenseits der Bilder“ schlägt eine mediologische Analyse der unsichtbaren Codes des Sichtbaren vor und fördert dabei einige hartnäckige Mythen zutage wie etwa den einer Kunst der Antike. Es ist zugleich eine Studie darüber, wie Bilder in der Videosphäre, im Zeitalter von Fernsehen und Computernetzen, unser Denken und unsere Wahrnehmung verändern.