Flucht in Frankreich
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Viac o knihe
Seinen Bericht aus der Zeit des Exils: von der Internierung in mehreren französischen Lagern während des Zweiten Weltkriegs und der riskanten Flucht über Marseille nach Casablanca, schrieb Soma Morgenstern in den USA, vermutlich ab Mitte der fünfziger Jahre. Wohl redet Morgenstern in diesem Romanbericht mit der Stimme einer fiktiven Erzählerfigur, gibt auch den damaligen Mitgefangenen geänderte Namen, im wesentlichen aber hält er sich ans reale Geschehen. Das erzählende Ich des Buches, der aus der Ukraine stammende „arische“ Schriftsteller Petrykowsky, spricht in einundvierzig Kapiteln von dem Weg, auf dem es ihn schließlich ins Lager von Audierne, einem Fischerdorf im bretonischen Finistère, verschlägt. Nach der Übernahme des Lagers durch die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 und vor der drohenden Ankunft der Gestapo flüchtet er gemeinsam mit zwei Mitgefangenen, und es gelingt ihm, in wochenlanger Wanderung sich zum unbesetzten Südteil Frankreichs durchzuschlagen. So genau Morgenstern die Lebensbedingungen dieses elendsten Abschnitts der Exilzeit notiert, sein zwischen Anteilnahme, Ironie und Sarkasmus wechselnder Bericht gilt doch vor allem den Ängsten und Hoffnungen, der Resignation und der Umsicht, den Illusionen und den Versuchungen derer, die gleich ihm solchen Verhältnissen unterworfen waren. Darum auch ist seine Erzählung von Dialogen allerart bestimmt, von all den Gesprächen, Unterredungen, Debatten der Rat suchenden Exilierten. So bietet sein Buch, das hier erstmals veröffentlicht wird, nicht nur ein rares Dokument zum Internierungslager von Audierne, es zeichnet auch ein facettenreiches inneres Porträt einer Hauptfigur des Jahrhunderts, des Menschen auf der Flucht vor Gewalt.