Strafgericht und Kriegstheater
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Martin Kagels Untersuchung versteht sich als Beitrag zur Ästhetik von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792). In seinen Studien systematisiert der Autor die Motivkomplexe Strafe und Militär im Werk des Sturm-und-Drang Dichters und analysiert sie im Hinblick auf ihre Funktion in den Schriften von Lenz. Angesprochen werden dabei u. a. die paradigmatische Beziehung der zeitgenössischen juristischen Verhörpraxis zu literarischen Konzeptionen von Lenz, die Funktion des Motivs Strafe in der Darstellung des Geschlechterverhältnisses und die Verschränkung ästhetischer und militärischer Begrifflichkeit in Lenz Poetik. Die Studie kulminiert in einem Abschnitt zu Lenz Wahrnehmungsästhetik, ein Terminus, der die beiden zentralen Aspekte seiner Ästhetik zu erfassen versucht: sinnliche Erkenntnis und experimentelle Erfahrung. Wichtige Begriffe des Lenzschen Werkes wie Augenblicklichkeit, Erfahrung, Handeln und Nachahmung werden in diesem Zusammenhang diskutiert. Insgesamt widmen sich Kagels Studien nicht nur Bereichen, die von der Forschung lange Zeit vernachlässigt worden sind, sie versuchen auch methodisch neue Wege im Umgang mit Lenz-Texten zu beschreiten.