Anfang und Ende des Lebens
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Viac o knihe
Der medizinische Fortschritt hat nicht nur zu neuen, unvorhergesehenen ethischen Problemen geführt, sondern auch alten ethischen Fragen eine neue Dimension verliehen. So werfen etwa am Beginn des menschlichen Lebens die Techniken der künstlichen Insemination, der In-vitro-Fertilisation mit anschließendem Embryotransfer und der Ersatzmutterschaft ebenso schwerwiegende ethische Probleme auf wie die neuen Methoden der pränatalen Diagnostik und Intensivmedizin, die erlauben, früher todgeweihte Kinder am Leben zu erhalten – oft um den Preis bleibender Behinderungen. Dadurch gewinnen auch die Fragen der Erlaubtheit des Schwangerschaftsabbruchs sowie der selektiven Nichtbehandlung von Neugeborenen oder aktiven Sterbehilfe an ihnen wieder an Bedeutung. Ähnlich werfen die intensivmedizinischen Möglichkeiten am Ende des Lebens, die erlauben, das Sterben eines Patienten um Wochen, Monate oder gar Jahre hinauszuzögern, die Frage nach der Erlaubtheit passiver oder aktiver Sterbehilfe auf. Die damit zusammenhängenden Probleme führen schließlich zur grundlegenden ethischen Frage, ob menschliches Leben mit allen verfügbaren Mitteln zu erhalten ist. Die Beiträge dieses Bandes betreffen solche ethischen Fragen am Anfang und am Ende des Lebens. Jean-Claude Wolf und Helga Kuhse untersuchen den Begriff der Menschenwürde, der durch den neuen Umgang mit Anfang und Ende des Lebens in Frage gestellt wird. Dieter Birnbacher setzt sich (vorwiegend am Beispiel des 'Erlanger Falles') mit dem Problem der Schwangerschaft hirntoter Frauen auseinander. Otto Neumaier analysiert die Problematik der Ersatzmutterschaft am Beispiel von Baby M. Anton Leist stellt die grundsätzliche Frage nach dem Lebensrecht Frühgeborener und verbindet seine Analyse mit einer kleinen, aber wohlmeinenden Warnung vor der Angewandten Ethik. Heinrich Ganthaler erörtert (vorwiegend mit Blick auf die Situation in den Niederlanden) die Frage nach der ethischen Erlaubtheit ärztlicher Beihilfe zum Suizid und aktiver Sterbehilfe.