Wirtschaftlichkeitsanalyse produktionssynchroner Beschaffungen mit Hilfe eines prozessorientierten Logistikkostenmodells

Die Diskussion betriebswirtschaftlicher Problemstellungen ist in den letzten Jahren zunehmend durch Schlagworte bestimmt worden. Selten zuvor haben Begriffe wie Just-in-time, Lean Production oder Business Reengineering und deren Variationen sowohl die populärwissenschaftlichen als auch die wissenschaftstheoretischen Diskussionsbeiträge geprägt. Die Erklärungsansätze für die Erfolge dieser Konzeptionen sind meist deskriptiver Art und basieren auf empirischen Untersuchungen vollzogener Implementierungen. In der vorliegenden Arbeit werden mit Hilfe einer modellgestützten Analyse die mit einer produktionssynchronen Steuerung des Materialflusses verbundenen Besonderheiten im Logistiksystem Lieferant-Abnehmer kostenorientiert dargestellt und einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen. Die Zielsetzung ist die Minimierung der in das Entscheidungsmodell einbezogenen logistischen Kosten unter Berücksichtigung sicherer Daten und einer möglichst homomorphen Abbildung realer betrieblicher Entscheidungssituationen. Das Logistikkostenmodell ermöglicht die Bestimmung von drei Koordinationsformen des Materialflusses. Dies sind zum einen die aus der isolierten Betrachtung der Organisationseinheiten resultierenden Optimallösungen des Lieferanten und des Abnehmers und zum anderen die Festlegung der unternehmensübergreifenden Simultanlösung bei zyklischem Abruf- bzw. Auslieferungsverhalten. Die Analyse dient gleichzeitig zur Überprüfung der in der Literatur vorzufindenden Vorteilhaftigkeitskriterien produktionssynchroner Beschaffungen, die weitgehend aus empirischen Untersuchungen hervorgehen. Aus den sich durch die Analyse ergebenden Systemzusammenhängen werden zudem Erkenntnisgrundlagen für die Ausgestaltung des Logistiksystems Lieferant-Abnehmer abgeleitet.