Die Brüder des Marquis Posa
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Die Studie geht den weithin unbekannten Spuren nach, die der Illuminatenorden Adam Weishaupts in Biographie, Werk und Ideenwelt Friedrich Schillers hinterlassen hat. An allen Lebensstationen der Flucht- und Wanderjahre ist die 'Kerntruppe der Aufklärung' aktiv: in Stuttgart, wo Schillers Lieblingslehrer Abel Chef der Ordensfiliale wird, in der Pfalz, wo Schiller auf führende Matadore des Bundes trifft, in Sachsen-Weimar, wo unter der Regie Johann Joachim Christoph Bodes der inzwischen verbotene Orden in reformierter Gestalt weiterlebt. Zu Gesicht kommt ein dichtes Beziehungsnetz von Ordensmitgliedern, eine Vielzahl von Begegnungen, Werbungsversuchen, Verbindungen. In unmittelbarer Nähe zu den Protagonisten erlebt Schiller so Aufstieg und Fall des Illuminatenbundes. Die Folgen für den Komplex des „Don Karlos“ werden hier zum erstenmal umfassend dargelegt. Das Beispiel der Illuminaten sorgt für die Umorientierung des Sujets, die neue Führungsrolle des Marquis Posa, die Philosophie der Menschenrechte - aber auch für den Absturz ihres Verfechters in einen 'Despotismus der Aufklärung', den die „Briefe über Don Karlos“ denkwürdig schroff an den Pranger stellen. In der Debatte um die Illuminaten formieren sich Positionen, die Schiller angesichts der Französischen Revolution aufnehmen wird. Die illuminatische Herausforderung begegnet ihm erneut, als der Prinz von Augustenburg und dessen Vertrauter Jens Baggesen an ihn herantreten. Die Auswirkungen sind in den Entwürfen der ästhetischen Erziehung und des ästhetischen Staates greifbar. Das Buch wirft neues Licht auf die intellektuelle Geschichte Schillers, auf die konkreten Aktivitäten des Illuminatenordens, auf die Ideologieresistenz der Weimarer Klassik.