Anspruch und Wirklichkeit in der Sowjetunion. Eine Untersuchung der bolschewistischen Religionspolitik zwischen theoretischer Religionskritik und politischer Praxis
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Viac o knihe
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Weltgeschichte - Moderne Geschichte, Note: 2,7, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Machtergreifung der Bolschewiki im Zuge der Oktoberrevolution 1917 kündigte große politische Veränderungen im Russischen Reich an. Die ideologischen Konstrukte der Theoretiker Karl Marx und Friedrich Engels warfen ihre Schatten zur Errichtung eines kommunistischen Staates voraus. Ein solcher Staat sollte nicht nur klassenlos, sondern auch religionsfrei sein. Das betraf zuallererst die russisch-orthodoxe Kirche, die mit der einst zaristischen Führung eng verflochten war und um ihre Privilegien fürchten musste. Ein weiterer, großer Faktor hinsichtlich der Religionspolitik stellte der Islam dar. Durch den russischem Imperialismus nannte man große Regionen, beispielsweise in Zentralasien oder dem Kaukasus, sein Eigen, die muslimisch geprägt waren. Somit wurde der Islam zu einer wichtigen Figur in der Religions- und Nationalitätenpolitik der Bolschewiki. In der vorliegenden Arbeit soll verschiedenen Fragen nachgegangen werden. Was machte die Religion, in diesem Fall den Islam, zu einem Feind des Regimes? Wie legitimierte das Regime den Kampf gegen den Islam ideologisch? Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein Blick auf die Theorien Marx', Engels' und Lenins geworfen werden. Im nächsten Schritt soll dann geklärt werden, wie sich die realpolitische Praxis gegenüber dem Islam nach der Machtergreifung durch die Bolschewiki gestaltete. Welche gesetzlichen Grundlagen wurden geschaffen? Inwieweit wurden diese auch praktisch umgesetzt? Dabei sollen vertrauensfördernde Maßnahmen im Zuge der Politik der relativen Duldung des Islam Gegenstand der Betrachtung werden. Die sich mit der Zeit verschärfende Politik hingegen soll anhand des Beispiels der Entschleierungskampagne dargestellt werden.