Zum Passivgebrauch in den deutschen und französischen Grundrechtekatalogen
Autori
Viac o knihe
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema Passivgebrauch in der Gesetzessprache. Speziell wird hierzu das Passiv im Deutschen und Französischen untersucht. Als Korpusgrundlage dienen die Grundrechtekataloge der deutschen und französischen Verfassungen sowie die Grundrechte-Charta der Europäischen Union. Dies stellt bereits die erste Schwierigkeit für die Analyse dar. Die Arbeit als rechtslinguistische Untersuchung soll interdisziplinäre Erkenntnisse der Sprach- und Rechtswissenschaft liefern. So beinhaltet sie rechts- und sprachvergleichende Erwägungen. Im einleitenden Teil erfolgt die Heranführung an das Thema, die die Notwendigkeit der vorliegenden Analyse unterstreichen soll. Es wird auf die Rolle der französischen und deutschen Sprache in der EU hingewiesen, da die hier verwendete Untersuchungsgrundlage in jenen Sprachen abgefasst ist. Zur weiteren Rechtfertigung des gewählten Forschungsthemas mit seinem konkreten Korpus werden rechtswissenschaftliche Hintergrundinformationen vermittelt, die die Bedeutsamkeit von Gesetzen mit Verfassungsrang hervorheben. Daran schließt sich ein theoretischer Teil an, der eine sprachwissenschaftliche Betrachtung des Passivs in beiden Sprachen liefert. Die Funktionen des Passivs allgemein sowie speziell in der Rechtssprache werden mithilfe von Beispielen erläutert. Im empirischen Teil dieser Arbeit erfolgt eine quantitative Analyse der Passivfrequenz des Korpus. Die qualitative Analyse beinhaltet den eigentlichen interlingualen Vergleich. Einzelne aussagekräftige Passivfügungen der verschiedensprachigen Rechtsquellen werden extrahiert und einander gegenübergestellt. Schließlich werden die Ergebnisse der Analyse ausgewertet und in einem Fazit zusammengetragen. Die Anfänge des Forschungsgebiets der Rechtslinguistik sind nicht eindeutig zu datieren, jedoch taucht der Begriff selbst seit 1970 immer häufiger auf. Dies ist nicht verwunderlich, da man sich schon seit mehreren Jahrhunderten mit der Verknüpfung von Sprache und Recht befasst. So ist die Rechtsfindung in den europäischen Rechtssystemen an schriftlich gesicherte Normen gebunden, deren sprachliche Unmissverständlichkeit von fundamentaler Bedeutung ist. Die Schwierigkeit bei rechtslinguistischen Arbeiten ist es folglich, in beiden Disziplinen einen wissenschaftlichen Tiefgang zu erreichen.