Toni Sender. Autobiographie einer deutschen Rebellin
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»Nichts halb zu tun ist edler Geister Art.« Dieser Leitspruch stand über dem Leben von Toni Sender, die zur ersten Generation deutscher Politikerinnen gehörte, über die wir noch immer sehr wenig wissen - mit Ausnahme von Clara Zetkin und Rosa Luxemburg. Wie sie war Toni Sender aktiv in der sozialistischen Bewegung tätig. Ihre Lebensgeschichte weist Toni Sender als eine ungewöhnlich mutige und energische Persönlichkeit aus. Schon mit sechzehn befreite sie sich aus der Abhängigkeit ihres wohlhabenden Elternhauses und engagierte sich bald in der Arbeiterbewegung, seit 1910 in Paris. Nach dem Kriegsausbruch kehrte sie nach Deutschland zurück, agitierte gegen die Kriegspolitik, nahm 1915 an dem internationalen Antikriegskongreß der sozialistischen Frauen in Bern teil, trat 1917 der USPD bei, wurde 1919 Mitglied des Frankfurter Stadtrates und zog schließlich 1920 als Abgeordnete in den deutschen Reichstag ein, in dem sie eine der aktivsten Frauen des sozialdemokratischen Flügels war und dem sie bis 1933 ununterbrochen angehörte. Obwohl sie bereits sehr früh »auf der Liste« der Nazis stand, nutzte sie unerschrocken weiter jede Gelegenheit, vor den »neuen Barbaren« zu warnen, bis sie im Frühjahr 1933 fliehen mußte und über die Tschechoslowakei und Belgien nach Amerika gelangte. Auch im Exil war sie weiter politisch aktiv – im Kampf gegen den Faschismus und Krieg, in der Gewerkschaftsbewegung und seit 1949 als Vertreterin des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften bei den Vereinten Nationen. Ziele, für die sie sich einsetzte, waren u.a.: freie Handelsbeziehungen, wirtschaftliche Einheit Europas, Vollbeschäftigung, allgemeine international kontrollierte Abrüstung, eine Untersuchung der Zwangsarbeit in kommunistischen Ländern und die Menschenrechte. Diese sehr lesbar und flüssig geschriebene Autobiographie, die sich nie in Nebensächlichkeiten verliert, ist ein ebenso spannender wie informativer Bericht über das turbulente politische Leben in der Weimarer Republik aus der Sicht einer engagierten Frau, die sich auf einem Gebiet profilierte, das auch heute noch nicht als selbstverständliche »Frauensache« gilt. ›Autobiographie einer deutschen Rebellin‹, 1939 in englischer Sprache in New York erschienen und natürlich im Zuammenhang mit Toni Senders Aktivitäten gegen den Faschismus zu sehen, erscheint hiermit erstmals in deutscher Sprache mit einer Einleitung, Textkommentaren, zahlreichen Abbildungen und einem ausführlichen Anhang versehen.