Lucies Männer: Eine böhmische Trilogie
Autori
Viac o knihe
Bilder aus dem heutigen Tschechien nahegebracht in einer literarischen Neuerscheinung mit erzählender Prosa Theresia Krammer hat nach der Wende wieder ein Band zur alten Heimat ihrer Vorfahren, dem mittelböhmischen Städtchen Tanebek, geknüpft. Sie besucht ihre Kusine in Tanebek regelmäßig und schlägt schließlich im nahen Zvony ihren Zweitwohnsitz in auf. Zunächst erlebt die Tirolerin einen Kulturschock, als ihr durch ein atheistisches Nachbarskind, das Mädchen Dorotka, die Hauptfigur der gleichnamigen ersten Erzählung, bewusst wird, welch tiefen kulturgeschichtlichen Einschnitt vier Jahrzehnte Spaltung in Ost- und Westeuropa hinterlassen haben. Dann dringt die pensionierte Lehrerin tiefer in die tschechische Mentalität ein – die Prosa „Das Hündchen von Mama“ ist eine poetische und berührende Erkundungsreise in die Empfindungswelt Viktor Hercls, der den Tod seiner Mutter erst verschmerzt, als auch deren Hündchen Bobina stirbt. Die Novelle „Lucies Männer“, das Hauptstück der Trilogie, räumt schließlich gleichnishaft mit dem weit verbreiteten Irrglauben auf, dass die einfachen Leute von der Willkürherrschaft in den kommunistischen Ländern unbehelligt geblieben wären. Gregor Vrey, dessen erschütternde Geschichte Theresia Krammer aus dem Mund von dessen Schwiegermutter Ludmila Herclová erfährt, ist ein Mann aus der Arbeiterklasse. Dennoch bleibt er vom kommunistischen Ungeist, verkörpert in der Gestalt des Gustav Oblud, nicht verschont. Die Allegorie „Lucies Männer“, schildert Gregor Vreys Psychodrama.