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Der Vatikan und die verbotenen Bücher Das Christentum ist eine Buchreligion - und doch oder gerade deshalb verbrennt es Bücher: die Heilige Schrift genauso wie medizinische, juristische, naturwissenschaftliche, belletristische, klassische, theologische und philosophische Literatur. Das Medium Buch ist so gefährlich, dass sich die kirchliche Autorität lange nur mit Bücherverboten zu helfen wusste. Im Vatikan lagert dazu eine Fülle von höchst aufschlussreichem Material: ein einmaliges Archiv neuheitlicher Wissenskultur mit negativem Vorzeichen. Hubert Wolf bietet einen Überblick über Entstehung, Geschichte und Arbeitsweise der Indexkongregation und beschreibt, wie Bücher in ihr Visier gerieten, wer die Zensoren waren, die die „gefährlichen“ Bücher lasen, und welche Folgen eine Verurteilung hatte. Nicht zuletzt erzählt er von überraschenden Prozessen und Urteilen, etwa gegen den „Knigge“ und „Onkel Toms Hütte“, gegen Leopold von Rankes Papstgeschichte oder Werke von Heinrich Heine und Karl May. Die höchst anschaulich erzählten Beispielfälle vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Arbeit der Zensoren, die die freigeistigen, erotischen, kirchenfeindlichen oder umstürzlerischen Bücher lesen mussten, die für andere tabu waren.