Jeremia
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Viac o knihe
Jeremia – ein scharfzüngiger Kritiker seiner Zeit, unverstanden, ungeliebt und verfolgt, einsam vor Gott und den Menschen. Das scheint diesen großen Schriftpropheten aus dem Alten Testament zu charakterisieren. Unsere Zeit tut sich schwer mit ihm, der fast nur „Hiobsbotschaften“ zu überbringen hatte, darüber selbst nicht recht froh werden konnte und darum mit der ihm von Gott aufgenötigten Rolle haderte. Er wurde letztendlich zu einer tragischen Figur, zumal sein Leben vermutlich mit dem Martyrium endete. So ist das Porträt, das von ihm immer wieder gezeichnet worden ist, zwar irgendwie respektheischend, aber auch überwiegend düster und distanzierend. Michael Maier porträtiert nun den Propheten in seinem Buch „JEREMIA – Die Geschichte eines Berufenen“ auf eine überraschend neue Weise und korrigiert vor allem das herkömmliche Bild von einem leidenschaftlichen Einzelkämpfer. In seinem Buch, erschienen als Band 6 in der „Urfelder Reihe“, arbeitet der Autor überzeugend heraus, wie sehr Jeremias Theologie dialogisch entwickelt worden und aus gemeinsamer Reflexion mit seinem Mitarbeiter Baruch hervorgegangen ist, dessen Rolle somit weit über die eines bloßen Schreibers und Nachlaßverwalters hinausreicht. Jeremia erweist sich bei näherem Hinsehen als ein Mann von außerordentlicher politischer Weitsicht. Sein prophetischer Beitrag zielt darum nicht vorrangig auf die Ankündigung der unwiderruflichen Katastrophe für den judäischen Staat und seine Gesellschaft, sondern darauf, wie das jüdische Volk seine Identität unter allen politischen Gegebenheiten – sich selbst und der Welt zum Segen – bewahren kann. Michael Maier lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers auf jene besonders nachhaltigen Aspekte der Theologie Jeremias, die nicht nur die Botschaft des Neuen Testamentes vorbereitet haben, sondern seine Aktualität auch nach über 2500 Jahren geradezu mit Händen greifen lassen.