Jussuf Abbo
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Jussuf Abbo wurde um 1888/1890 – das genaue Datum ist nicht überliefert – als Sohn jüdischer Eltern in Safed im Osmanischen Reich geboren. Er arbeitete zunächst als Steinmetz und Zeichner unter dem preußischen Hofbaumeister Otto Hoffmann am Bau der Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung in Jerusalem. Dort wurde sein Arbeitgeber auf sein künstlerisches Talent aufmerksam und vermittelte ihm eine Ausbildung in Berlin. Ende 1913 begann er dort ein Studium der Bildhauerei an der Königlichen akademischen Hochschule für bildende Künste. Schnell fand er Zugang zu den progressiven Kreisen in der Stadt und stellte ab 1917 in der Berliner Secession, u. a. bei den bedeutenden Galeristen Paul Cassirer, Ferdinand Möller und Alfred Flechtheim, aber auch international aus. Seine erste größere Einzelausstellung fand im Sommer 1921 in der Galerie von Garvens in Hannover statt, und Herbert von Garvens wurde Abbos wichtigster Sammler und Förderer. Seine Skulpturen wurden in einem Atemzug mit Werken von Georg Kolbe, Wilhelm Lehmbruck und Rudolf Belling genannt, bedeutende Museen in Hamburg, Berlin, Mannheim und Chemnitz kauften seine Arbeiten. Auch in Hannover erwarben 1930 die Städtische Galerie eine Skulptur und das Provinzial-Museum drei Zeichnungen von ihm. Abbo war auswärtiges Mitglied der Hannoverschen Sezession, stellte in der Kestner-Gesellschaft und im Kunstverein Hannover aus und war u. a. mit Kurt Schwitters und Käte Steinitz bekannt. Bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Seine Werke wurden beschlagnahmt und zerstört. 1935 gelang es dem inzwischen staatenlos gewordenen Künstler und seiner Familie nach England auszureisen. In London versuchte Abbo künstlerisch wieder Fuß zu fassen und am Kunstleben teilzunehmen, doch vergeblich: Im Jahr 1953 starb Jussuf Abbo mit etwa 63 Jahren krank und verarmt in London. Zwei Schenkungen von Werken des Bildhauers, Zeichners und Grafikers Jussuf Abbo haben das Sprengel Museum Hannover zur öffentlichen Sammlung mit dem weltweit umfangreichsten Bestand von Werken des zu Unrecht vergessenen Künstlers gemacht. Dies ist vor allem dem Arzt und Kunstsammler Ernst J. Kirchertz zu verdanken, der seit Mitte der 1970er-Jahre insgesamt 52 Werke zusammengetragen hat und sie 2019 dem Sprengel Museum Hannover schenkte. 2018 erhielt die Kunststiftung Bernhard Sprengel und Freunde aus dem Nachlass Jussuf Abbo, Brighton/UK, eine weitere Schenkung von acht grafischen Blättern.