Raumkonzepte, soziale Organisation und Übergangsriten in der heutigen Mongolei
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Viac o knihe
Astrid E. Zimmermanns Studie bietet einen umfassenden Einblick in das alltägliche und rituelle Leben nomadischer Viehzüchter in der Mongolei nach dem Ende des Sozialismus. Wie entstehen, festigen und generieren sich komplexe soziale Netzwerke? Dieser Frage geht Zimmermann mit Blick auf den räumlichen Aspekt der sozialen Organisation sowie dem langwierigen Prozess der Verheiratung nach. Denn Heirat ist auch in postsozialistischer Zeit in der Mongolei ein bedeutender rite de passage geblieben, und eines der zentralsten Mittel, um weit reichende Beziehungen zu schaffen und aufrecht zu erhalten. Neben einer quellenkritischen Einleitung und einem Anhang, der zwei Original-Übersetzungen wissenschaftlicher Beiträge aus dem Mongolischen enthält, ist die Untersuchung in zwei Teile gegliedert. Teil I befasst sich mit den elementaren Klassifikationen der Viehzüchtergesellschaft. Diese geschieht über die Konzeptionen von Raum, Arbeit und Ereignissen (Festen), insbesondere den Vorstellungen eines ordered space in Jurte und Lager. Teil II hat eine detaillierte Darstellung der sozialen, räumlichen, zeitlichen und symbolischen Struktur des Heiratsprozesses und des damit verbundenen Austauschsystems zum Inhalt. Exkurse, etwa zu ‚Gender und die Ideologie der Patrilinien’, bieten weiterführende Ergänzungen. Zimmermanns Studie liefert mit der Analyse der Struktur der westmongolischen Heirat einen wichtigen Beitrag zur Ethnographie der Mongolei.