Aus meinem Leben
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In Sergij Bulgakov (1871-1944) begegnen wir einem der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts, weit über die orthodoxe Theologie hinaus. Seine autobiographischen Zeugnisse verorten die übrigen Bände der Werkausgabe im Kontext seiner Lebenszeit und Selbstreflexion. Er selbst suchte stets „das eigentliche religiöse Zentrum in einem Menschen zu bestimmen, seinen echten, brennendsten Herzenswunsch zu finden, [.] gleichbedeutend mit der Erkenntnis seiner intimsten und wichtigsten Anliegen, durch die alles Äußerliche und Abgeleitete verständlich wird“. In Bulgakovs Denken verdichten sich seine Erziehung im Glauben, die ökonomische Ausbildung, politisches Engagement, ein ausgeprägt philosophisches Denken, eine breite Kenntnis der westlichen und östlichen Geistesgeschichte, ästhetische Sensibilität für Kunst und Literatur, eine geistliche, geradezu ‚mystische‘ Erfahrung und ein waches Hören auf die Zeichen der Zeit. Der autobiographische Band gibt u. a. Einblick in seine Familie und Heimat, seine religiöse Krise und Zuwendung zum Marxismus, seine erneute Hinkehr zum Glauben und seine Priesterweihe im Revolutionsjahr 1918, seine Ausweisung, die ihn über Konstantinopel und Prag nach Paris führte, sein ökumenisches Engagement und in seine geistige Biographie im Übergang vom Marxismus zum Idealismus und vom Idealismus zu einem sophiologisch konzipierten „christlichen Materialismus“.