Ein Informationsmodell des Konstruktionsprozesses zur Abschätzung der Entwicklungskosten

Bei der Planung der Produktkosten sind nicht nur die späteren, in der Konstruktion festgelegten Kosten zu betrachten. Auch die Kosten, die die Produktentwicklung selbst verursacht, sind nennenswert. Gerade bei Kleinserien und Auftragsentwicklungen können ihre Auswirkungen auf die Produktkosten nicht ähnlich wie in der Großserienproduktion durch optimale Produkte und Herstellprozesse minimiert werden. Daher müssen für Kleinserien, Auftragsentwicklung etc. Angebote auch auf Basis der geschätzten Entwicklungskosten bei einem geringen Informationsstand gemacht werden. Auch die Entscheidung, ob eine Entwicklung nach der Machbarkeitsstudie weitergeführt wird, und die Auswahl aus verschiedenen Entwicklungsalternativen sind abhängig von den zu erwartenden Kosten. Ebenso setzt die Optimierung der Entwicklungskosten neben der Kenntnis der tatsächlichen Entwicklungskosten auch eine Kenntnis des Soll-Wertes voraus. Nur durch einen Vergleich von Ist- und Soll-Kosten können Optimierungspotentiale identifiziert und Zielerreichungen überprüft werden. Daher wird in dieser Arbeit eine Methode entwickelt, die es erlaubt, bereits in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung den zu erwartenden Entwicklungsaufwand in Abhängigkeit von den neun Einflusskriterien Neuheit, Innovation, Vernetztheit, Größe, Kritikalität, Erfahrung, Teamaspekt, Verteilte Standorte und Prozessdefinition abzuschätzen. Hierzu wird ein Informationsmodell des Konstruktionsprozesses vorgestellt, das den Konstruktionsprozess von der Anforderungsliste bis zur erstellten Zeichnung, unabhängig von seiner eigentlichen Ausgestaltung, ausschließlich auf Basis der verarbeiteten Informationen, abbildet. Die im Modell vorhandenen Informationen bilden die Basis für die Abschätzung des Entwicklungsaufwands.