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Châlons-en-Champagne

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Für eine intensive Beschäftigung mit der in der nördlichen Champagne gelegenen Kathedralstadt Châlons-en-Champagne im Mittelalter bilden der desolate Forschungsstand einerseits und die gute Quellenlage andererseits hervorragende Rahmenbedingungen. Die urbane Qualität, die spezifische Ausprägung und die Entwicklung des Bischofssitzes herauszuarbeiten, ist das Hauptanliegen der vorliegenden Arbeit. Um die dabei erzielten Ergebnisse adäquat beurteilen zu können, werden das weitere Umland und die benachbarten Kathedralstädte vergleichend in die Betrachtung einbezogen. Dabei stellt sich die Frage, wie sich Châlons in die allgemeine Geschichte der Region einordnet, ob sie der jüngst von Escher und Hirschmann herausgearbeiteten champagnischen Städtelandschaft zuzurechnen ist und inwieweit sie gegebenenfalls deren Entwicklung mitvollzog. Bei der vorliegenden Arbeit wurde eine Unterteilung in drei große Zeitabschnitte gewählt, die sich aus der geschichtlichen Entwicklung Châlons’ und des Chorherrenstifts Toussaint ergibt. Nach den Ereignissen bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts und der damals erfolgten Gründung von Allerheiligen (II–III) kristallisiert sich der Übergang zum 13. Jahrhundert insofern als gewisse Zäsur oder Wende heraus, als die seit gut anderthalb Jahrhunderten andauernde Aufbau- und Wachstumsphase einen ersten Abschluß erreichte. Dies schlägt sich in der konsolidierten Bischofsherrschaft, in der festen Verankerung der geistlichen Institutionen, in den grundgelegten wirtschaftlichen Aktivitäten und – wohl am augenfälligsten – in der Errichtung des erweiterten Mauerringes nieder, in den bezeichnenderweise auch die Allerheiligeninsel und der dortige Konvent integriert wurden (IV–V). Hingegen sind seit 1200 in fast allen Bereichen des urbanen Lebens gewisse Neuerungen und Umbrüche zu konstatieren. So erfuhr die kultisch-religiöse Ausstattung durch die Niederlassung neuer religiöser Gemeinschaften, etwa der Bettelorden, und durch die Gründung weiterer Pfarreien einen tiefgreifenden Wandel. Die sich ohnehin allmählich verschiebenden Herrschaftsverhältnisse wurden durch das Aufkommen kommunaler Elemente erweitert, die vornehmlich durch die sich etablierenden wirtschaftlich potenten Führungsgruppen gefördert wurden. Vor diesem Hintergrund und vor der parallel erfolgten Bedeutungszunahme der Bannherrschaften ist die Position des Chorherrenstifts Toussaint und der Marneinsel bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zu betrachten. Inwiefern sich die Veränderungen auf die Gesamtentwicklung und das Gepräge der Stadt im allgemeinen und der Allerheiligeninsel im speziellen auswirkten und ob und – gegebenenfalls – inwieweit sich diese wechselseitig beeinflußten, sind die Leitfragen für den zweiten Untersuchungsabschnitt (VI–VII). Die auf der Grundlage der Einzelbefunde basierende Synthese schärft zugleich den Blick für noch offene Fragen (VIII).

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2005

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