Entscheidungsrelevanz des Fair Value-Accounting am Beispiel von IAS 39 und IAS 40
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Viac o knihe
Ein wesentliches Ziel der externen Rechnungslegung besteht in der Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen. Um dieses Ziel zu erreichen, befinden sich die länderspezifischen Rechnungslegungsregelsysteme in einer steten Evolution. Während bisher die Weiterentwicklung der Rechnungslegungsregelsysteme relativ unabhängig voneinander erfolgte, werden diese Systeme nun zunehmend durch die IAS/IFRS abgelöst. Ein besonders hervorzuhebender Unterschied zwischen den angloamerikanisch geprägten IAS/IFRS und dem konti-nentaleuropäisch geprägten HGB besteht darin, dass die Bewertung nach IAS/IFRS zum Fair Value (beizulegenden Zeitwert) erfolgt bzw. erfolgen kann. Im Rahmen des fair value-accounting werden bei der Folgebewertung Vermögenswerte und Schulden oberhalb ihrer historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten angesetzt, während nach dem HGB stets die Anschaffungs-/Herstellungskosten die Obergrenze bilden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Dominanz der IAS/IFRS als Regelsystem für kapitalmarktorientierte Konzerne stellt sich die grundlegende Frage, ob durch eine Bilanzierung zum Fair Value entscheidungsrelevante Informationen bereitgestellt werden. Um diese Frage zu beantworten, wird in der vorliegenden Arbeit, aufbauend auf der Neuen Institutionenökonomik und unter Einbindung der Informationsökonomie, ein geschlossenes theoretisches Konzept zur Operationalisierung der Entscheidungsrelevanz von Informationen entwickelt. Mit Hilfe dieses theoretischen Rahmens ist eine differenzierte Analyse und Beurteilung des fair value-accounting nach IAS 39 Financial Instruments: Recognition and Measurement (2003) und IAS 40 Investment Property (2003) möglich. Die Ergebnisse der Analyse und Beurteilung der Standards verdeutlichen nicht nur die Grenzen, sondern auch das Ausweitungspotential einer Fair Value-Bewertung nach IAS/IFRS.