Von der humanisierenden Kraft des Scheiterns
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Viac o knihe
Das Leben zur Sprache bringen und den Glauben lebensrelevant deuten - in erster Linie ist dies keine Frage effizienterer Rhetorik, sondern existentieller Auseinandersetzung mit dem eigenen Scheitern. Es ist kein Desiderat, sondern, nach Auschwitz, unhintergehbare Voraussetzung, um ein Gespür und Verständnis für die menschliche Existenz im Kontext der Postmoderne zu entwickeln. Das literarische Werk George Taboris, herausragend seine Theaterstücke, durchzieht wie ein roter Faden die immer neue Beschäftigung mit der Erfahrung des Scheiterns. In seiner Arbeit mit den Schauspielern wird das persönliche Scheitern, ausagiert im Schutz der Rolle, zum Dreh- und Angelpunkt der künstlerischen Kreativität. Nach Auschwitz gibt es, so Tabori, keine andere Form der Humanität, als jene, die aus der Akzeptanz des eigenen Scheiterns erwächst. Die Frage des Menschen nach Gott und nach sich selbst angesichts des Scheiterns bewusst zu halten und stets neu zu stellen, ist nach Auschwitz geradezu ein Postulat der Theologie. In der Auseinandersetzung mit dem Theaterwerk spricht als Fremder über Fremdes zu Fremden. Dr. Stefan Scholz ist Priester am Frankfurter Dom und Mitarbeiter an der Katholischen Akademie Rabanus Maurus.