Die Augustiner-Eremiten in München im Zeitalter der Reformation und des Barock
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Im Zuge der zweiten Ausbreitungsperiode der Augustiner-Eremiten wurde auch in München ein bedeutendes Kloster dieses Ordens gegründet (1294), das sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem herausragenden spirituellen und geistigen Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt entwickelte, bis es während der Säkularisation (1803) gewaltsam aufgelöst wurde. Die Studie greift die beiden wichtigsten Epochen der Konventsgeschichte - Reformation und Barock - heraus und untersucht sie aufgrund intensiver Heranziehung des umfangreichen Quellenmaterials staatlicher und kirchlicher Archive, das vom Autor in jahrelangem Studium gesichtet, kritisch bewertet und mit den bisherigen Forschungsergebnissen verglichen wurde. Dadurch ist es erstmals gelungen, ein differenziertes und strukturiertes Bild der Geschichte dieses Konvents vorzulegen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die biographische und literarhistorische Darstellung vorzüglicher Mitglieder des Konvents (z. B. Wolfgang Ostermair, Gelasius Hieber), die in den genannten Epochen zu wichtigen Trägern der Gegenreformation und der katholischen Aufklärung im deutschen Sprachraum geworden sind. Erhält das Werk hierdurch bereits den Charakter eines grundlegenden Nachschlagewerks, so wird die Untersuchung noch durch kunsthistorische, finanz- und bibliotheksgeschichtliche Informationen abgerundet. Hierdurch kann der Beitrag des Ordens zu Seelsorge, Theologie, Kultur, Kunst, Wissenschaft und Ökonomie der städtischen Gesellschaft detailliert nachvollzogen werden. Es wird damit deutlich, dass das Münchener Augustinerkloster nicht nur ein aufschlussreiches Beispiel für die wechselvollen Geschicke der Mendikantenkonvente in den Gemeinwesen des 16. bis 18. Jahrhunderts ist, sondern auch, dass die Feststellung berechtigt ist, dass diese Klöster eine der wichtigsten Zentren des damaligen geistigen Lebens bildeten und ihre Auflösung daher unwiederbringliche ideelle Werte vernichtete.