Königin Christine von Schweden
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Viac o knihe
Das Kind Christine amüsierte sich zuerst mit studieren, dann mit philosophieren, dann mit regieren, dann mit konvertieren, dann mit intrigieren und stets mit einem phantastischen politisieren. Wie alle Kinder spielte sie mit wahrhaft spanischem Ernst und mit niemals erschüttertem Egoismus. Die Spiele des Lebens: Thron, Vaterland, Wissenschaft, Politik, Rom, Europa waren für sie da, die Historie war für sie da, Gustav Adolf starb für ihren Ruhm bei Lützen, das schwedische Reich hatte nichts anderes zu sein als würdige Folie für ihren Thron, nichts anderes später als Geldquelle. Ihre Ichsucht hing wie eine barocke Allongeperücke um ihren Geist, der erstaunlich klar, in seiner maliziösen Skepsis fast nüchtern war. Ihr Subjektivismus war selbst für ihr Jahrhundert der Egozentrik maßlos. Das Gefühl der eigenen Königlichkeit brachte sie bis an die pathologische Grenze: bis zu einer Art Selbstanbetung. »Mich angreifen, heißt die Sonne angreifen!« schrieb sie noch in ihren alten Tagen an Bourdelot. Dieser manische Hochmut zwang sie von Kindheit an zu pompöser geistiger und körperlicher Haltung. Doch ihr Wille zur Größe war so suggestiv, daß die eigene Zeit sie für groß hielt und sich mit ihr beschäftigte wie mit keiner anderen Frau des Jahrhunderts. Sie gewährte dem Torso die Majestas der Vollendung. Christine fühlte niemals ihr Theaterkönigtum. Sie hat keine Stunde an ihrer Souveränität gezweifelt. Dieser unbeirrbare Glaube an sich war groß. Er war die Größe der Zeit. [Alfred Neumann, Auszug]