Jasminblüthe
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Viac o knihe
Am Ende des 19. Jhdts. entsteht mit «Jasminblüthe» das erste Theaterstück, das Anteilnahme für die Leiden der Homosexuellen zu wecken versucht; dieses und weitere acht Stücke aus dem Zeitraum 1904 bis 1913 hat Herausgeber Manfred Herzer für diesen Band zusammengetragen. Sie spiegeln allesamt den Geist der wilhelminischen Epoche und spielen im gehobenen Milieu. Der schwule Held ist mindestens Sohn eines Oberlehrers in einer Kleinstadt oder eines Bankiers in einer Metropole, gehört zur Kaste des wohlhabenden Landadels, ist erfolgreicher Parlamentarier, Mitglied der begüterten kleinstädtischen Adelsschicht oder der Londoner High Society. Reichtum und Respektabilität machen die sexuellen Outcasts indes angreifbar und verletzlich durch Erpresser. Die Erpresser gehören zur dienenden Klasse, sind Arbeiter oder einfach nur ein «Strolch». Als heitere Zugabe zu den ernsten Dramen enthält der Band außerdem Rudolf Presbers Groteske «Eine Vorstellung mit Hindernissen», in der ein Dr. Magnus Rehfeld vom Theaterpolizisten brutal daran gehindert wird, Beweise für Goethes abnormes Geschlechtsleben auszubreiten.