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Das Romanes, die Sprache der Sinti und Roma, ist durch die europäische Sprachencharta als einzigartiger Bestandteil des kulturellen Erbes Europas anerkannt. Sie wird in den Familien mündlich weitergegeben und ist eine wichtige kulturelle Ressource der Minderheit. Eine Kodifizierung der Sprache gibt es jedoch noch nicht. Der öffentliche Gebrauch des Romanes ist lange Zeit von vielen Angehörigen der Minderheit abgelehnt worden. Zu sehr wirkten die Schrecken der nationalsozialistischen Verfolgung und des Holocausts, dem europaweit über eine halbe Million Sinti und Roma zum Opfer fielen, nach. Sogenannte Rassenforscher, die ab 1936 von der SS mit der vollständigen Erfassung der Minderheit beauftragt wurden, hatten die Sprache der Sinti und Roma erlernt, um sich deren Vertrauen zu erschleichen, auf deren Grundlage später die Deportationen in die Gettos und Vernichtungslager in das besetzte Polen erfolgten. Mittlerweile ist die interne Diskussion um den Spracherhalt und die Sprachpflege fortgeschritten und Reinhold Lagrene sah es als seine Aufgabe an, das Bewusstsein der Sinti und Roma für die Bedeutung der eigenen Sprache zu stärken. Anhand der Übersetzung von Gedichten deutscher Klassiker zeigt er, dass das Romanes eine Sprache ist, deren Lebendigkeit und Vielfalt sich ebenso für den lyrischen Ausdruck eignet wie die Sprache der von ihm übersetzten Werke. Den eigenen Leuten den sprachlichen Reichtum des Romanes näherzubringen und auch der Gesellschaft zu zeigen, dass die Minderheitensprache Romanes alles andere als ein Nischenprodukt ist, hatte er sich zum Ziel gesetzt.