Paul, dein Klon ist fertig
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PAUL, DEIN KLON IST FERTIG Mit „Paul, Dein Klon ist fertig“, wagt sich Wolf Buchinger alias Paul Buchi auf für ihn doppelt neues Gelände. Zum einen ist es ein fast reiner Dialogroman, dem er durch zusammenfassende Hinweise auf das vergangene und zukünftige Kapitel Struktur verleiht, zum anderen handelt es von der Absicht der Reproduktionstechnologie, nicht nur Pflanzen und Tiere zu klonen, sondern auch einen Menschen (und der Annahme, dass daran schon längst mehr oder weniger heimlich gebastelt wird), um das eigene Überleben zu sichern. Nicht zufällig hat die Hauptfigur Paul Ähnlichkeiten mit der Person des Autors. Und wer dessen vielfältiges und vielseitiges künstlerisches Schaffen kennt, wird so manche Parallelen entdecken. In der für Buchinger typischen Art wird aus dem schweren Thema keine tiefschürfend-philosophische Abhandlung der menschlichen Anmaßung, sein eigener Schöpfer werden zu wollen, sondern mit Wortwitz und Situationskomik hat er ein leicht lesbares Buch geschaffen, dem es trotzdem nicht an Tiefgang mangelt. Der erste Teil des Buches erinnert an den Film „Zwei gute Freunde“. Auch Paul Buchi ist behindert, hier emotional behindert, erstarrt in seinen Gewohnheiten, ein armer reicher Mann, dem es nur ums Geldverdienen ging und geht. Sein Pendant, Gegenspieler und immer deutlicher Freund werdender Partner ist in diesem Fall ein heruntergekommener französischer Clochard Edouard, den er irgendwann aufgelesen hat, sein Butler, der über die sinnliche Ebene den schon fast scheintoten Paul allmählich auftaut. Wie die beiden gegenseitig sich fordern und fördern und durch ihre Freundschaft verändern, ist für mich der schönste Aspekt des Buches. Paul soll und will geklont werden. Er, der sich fragt, ob etwas von ihm bleibt, wenn er abtreten muss, und wenn ja, was denn bleibt, sieht in Raul, seinem Klon, die Lösung des Problems. In einer Mischung aus Sciens-fiktion und Krimi, Lovestory und Gourmetbuch jagt die Geschichte über den halben Erdball und durch politische Systeme dem Show-Down zu, enden Experiment und Buch mit dem Versprechen, dass es eine Fortsetzung geben wird. Der Schluss erinnert in seiner warmherzigen Tragik an „Einer flog über das Kuckucksnest“, aber das ist fast schon zuviel verraten. Ein originelles Buch, dem gelingt, was der Autor im Vorwort verspricht: Den Weg zu ebnen für die individuelle Lesart und Reaktion des Lesers. Losheim, den 13.3.2016 Elke Schumacher