Der kleine schwarze Vogel
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Viac o knihe
Auszug… Doch bereits als er näher kam, vernahm er ihr fremdartiges Krächzen, das vom Tod erzählte. Ihm wurde unheimlich zumute. Als er auf sie zuflog, verstummten sie, und er sah, wie herrlich ihr schwarzes Federkleid in der Sonne schimmerte. „Was willst denn du kleines graues Federvieh hier?“, wunderten sie sich und beäugten ihn misstrauisch. Ängstlich antwortete der Piepmatz: „Die Waldvögel behaupten, ich sei eine Krähe, weil ich nicht singen kann. Deshalb haben sie mich verjagt.“ „Das tut mir leid für dich“, erwiderte ein besonders schöner Vogel. „Aber du kannst unmöglich einer von uns sein. Dein Gefieder glänzt nicht die Spur.“ Niedergeschlagen sah das Vögelchen an sich hinab. „Aber ich krächze doch!“, meinte es hoffnungsvoll. „Kannst du wirklich krächzen?“, fragte eine der Krähen und gab einige Laute von sich. Erschrocken wich das Vögelchen zurück. Solch kräftige, klare Töne hatte es nicht herausgebracht. „Na?“, meinte die Krähe. Sie hatte zwar keine so anmutige Stimme wie die Waldvögel, doch auch ihr Krächzen war bedeutend schöner als der heisere Laut, der dem Vögelchen damals entschlüpft war. „Vielleicht gehöre ich ja nirgendwohin“, murmelte es. Mitleidig sahen ihm die Krähen nach, als es von dannen flog. Fortan traute es sich nimmermehr, auch nur einen Laut von sich zu geben, und lebte im Dunkeln und Verborgenen. Ab und zu begegnete es der Eule. Doch außer einem müden Gruß brachte es keinen Ton heraus. Es versuchte, sich in sein Schicksal zu fügen, doch das nahm ihm alle Lebensfreude. Irgendwann konnte die Eule den traurigen Anblick nicht länger ertragen und fragte, was sich denn bei den Krähen zugetragen habe. Das Vögelchen erzählte vom kraftvollen Krächzen und dass es kein glänzendes Gefieder besitze, sondern nur schmutzig-grau sei. Die Eule erschrak: „Aber wer bist du dann?“