Schulflucht
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Viac o knihe
Das bundesdeutsche Schulsystem schneidet nicht nur im PISA-Test mittelmäßig bis schlecht ab. Es ist auch das einzige System in Europa, wo Kinder – wie seit der Gesetzgebung im Jahr 1938 – noch immer von der Polizei gefesselt zum Schulgebäude gebracht werden können. Es gilt nicht nur die Schulpflicht, die gibt es entsprechend in ganz Europa auch. Es gilt darüber hinaus der Schulanwesenheitszwang, und der macht allen Kindern, die mit dem System nicht kompatibel sind, Schwierigkeiten. Sie können nicht so lernen, wie sie gebaut sind, denn vor allem musische Begabungen, die ein anderes Lernen bedingen, werden von der herkömmlichen Schule nicht unterstützt. Es bleiben zwar gewisse Privatschulen, aber wenn das Kind partout nicht zu irgendeiner institutionellen Form von Schule passt – was macht man dann? Wenige Eltern können ins Ausland ziehen, um ihren Kindern dort ein freies Lernen zu ermöglichen. Und nur in Ausnahmefällen haben Eltern den Mut, den unkonventionellsten Weg zu gehen und ihre Kinder in Deutschland zu Hause zu unterrichten. Sie trotzen Bußgeldern und kämpfen gegen den ständig drohenden Entzug des Sorgerechts. Liv Haym hat einen einzigartigen Weg eingeschlagen: Mit viel Fantasie und geschickter Kommunikation nach außen verbarg sie ihre Tochter vor den Behörden wie vor der neugierigen Nachbarschaft: Zur Schulzeit war Tochter Klara zu Hause und lernte mit ihrer Mutter und allein, und zwar so gut, dass sie schon in frühen Jahren eine Laufbahn als Pianistin einschlagen konnte. Nun ist die Tochter aus dem Haus, studiert weiter Klavier, und die Mutter erinnert sich. Ihr Buch ist ein umfassender Beleg für die Kreativität, die sich Bahn bricht, wenn das selbstbestimmte Lernen bedingungslos unterstützt wird. Als autobiografischer Roman verfasst, hilft das Buch allen, die wissen, dass ihre Kinder besser ohne Schule gedeihen würden, und nach Ermutigung suchen, einen ungewöhnlichen Weg zu gehen.