Die Zeiten des Jahrs
Autori
Viac o knihe
In der neueren deutschen Dichtkunst nimmt das Naturgedicht eine besondere, ja fast bevorzugte Stellung – oder besser: nahm es – ein. Denn seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, das mit der Tradition brach, wagte es sich im alten Sinn noch selten hervor: Einstimmung in ein augenblicklich als Ganzes sich Zeigendes, ein bis zur Überwältigung, Erschütterung, Erfahren des zeitlichen Wesens von 'Welt', wird als romantisch bürgerliche, sentimental vernebelnde, 'poetisierende' Haltung ideologisch in Bann getan. Die Revolution der 'neuen Dichtersprache' läßt das Naturgedicht in der lyrischen Form nicht mehr zu: Denunziationen von ihm – Eliots The nymphs are departet gab den Ton an – wurden sein Grabmalsersatz. Demzutrotz hat der Autor dieses Gedichtbandes in ihm die immer noch vornehmste Gattung lyrischer Poesie gesehen. Er beruft sich auf den, von ihm als Kunsthistoriker Bruegels Jahreszeitenserie entnommenen alten Titel, unter dem er ein Album von in den Jahren 2000–2004 im österreichischen Raum als Wanderer gesammelten Versuchen vorlegt, das ihm Begegnende 'nachzustammeln'. Wie Krokusblüte wird der Märznacht Morgenlicht sich öffnen: viel entschiedener noch, im nicht mehr winterlichen Anhauch der von draußen kommt, werden im Dunklen schon die ersten Amseln singen.