Reise ins Schokoladenland

Die Gegenüberstellung der Konflikte zwischen zwei Kulturen, die durch gemeinsame geschichtliche Hintergründe zwar miteinander verbunden, sich jedoch gleichzeitig scheinbar unüberbrückbar gegenüberstehen, ist nach wie vor und gerade heutzutage ein Thema, das die Leser beschäftigt. Mit dem Kulturkonflikt zwischen Deutschland und der Türkei hat der Autor versucht, auf ein wichtiges Kapitel sowohl deutscher als auch türkischer Geschichte aufmerksam zu machen, dessen Problematik auf anschauliche Weise anhand der Geschichte der Familie Ayvaz verdeutlicht wird. Die Probleme der jungen Familie in Deutschland werden verständlicher, da sie in einen kulturellen Kontext gesetzt wurden. Auch damit verbundene politische Themen wie Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und die Frage nach persönlichem Patriotismus werden angesprochen. Hier wird das Schicksal zweier Brüder präsentiert, die gleichzeitig unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten repräsentieren und denen am Ende die Möglichkeit gegeben wird, trotz aller widrigen Umstände, Konflikte und Missverständnisse zusammenzufinden. Somit ist die Familiengeschichte neben einer realistischen Beschreibung von gesellschaftlichen Befindlichkeiten gleichzeitig ein Plädoyer für mehr Verständigung und Toleranz. Die Direktheit und Geradlinigkeit der Sprache sowie viele humorvolle Untertöne lassen den Roman sehr lebensnah und authentisch wirken.