Die Buchstabenkiste
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Viac o knihe
Georg Wagner„Es war längst still geworden im Spielzeugschrank. Nur hinten in der Ecke in einem Karton, da rumorte es noch. Da klappte auch schon der Deckel hoch, und ein kleiner Gummibuchstabe sprang heraus.“So beginnt ein Kinderbuch, das zu DDR-Zeiten in den Jahren 1973 bis 1984 gleich eine fünffache Auflage erzielte. Es erzählte in leichter Form für Erstleser die Geschichte der einzelnen Buchstaben des Alphabets, die den beiden kleinen Leseratten Ralf und Petra eine Freude machen und dazu ein Buch herausbringen wollen. So marschieren sie des Nachts fröhlich in die Papierfabrik, und es beginnt eine Reihe lustiger Abenteuer. Geschrieben hat „Die Buchstabenkiste“ der frühere Demminer Lokalredakteur der „Freien Erde“, Wolfgang Breu. Jetzt ist das Werk leicht überarbeitet und neu illustriert von Anita Koschmieder im Verlag Bucheinband. de wieder aufgelegt worden, ein auch heute noch für Kinder spannendes und fantasievolles Büchlein. Dabei liest sich die Entstehungsgeschichte ebenso wie die Neuauflage selbst schon spannend. Entstanden ist das Werk aus Geschichten, die der Autor seinen eigenen, damals noch kleinen Kindern erzählte. „Irgendwann sind Märchen langweilig“, weiß er. „Da habe ich angefangen zu spinnen, irgendwelchen Quatsch, und die Kinder haben sich köstlich amüsiert.“ Eines Tages kam es, wie es für einen Mann der schreibenden Zunft in solchen Fällen kommen muss. Seine Frau sagte: „Schreib das doch auf.“ Und Breu setzte sich an die Schreibmaschine. Mit dem kleinen Weimarer Privatverlag „Gebrüder Knabe“ fand er einen geeigneten Herausgeber. Im November 1973 kam dann die erste Auflage auf den Markt. Freunde bei der SED machte er sich damit nicht, im Gegenteil. Die Partei habe das nicht gern gesehen, erinnert sich Wolfgang Breu. Er sollte sich auf seine Tätigkeit als Journalist bei der Parteizeitung konzentrieren. Bei den Kindern aber kam die „Buchstabenkiste“ offensichtlich an. Rund 50.000 Exemplare wurden von den fünf Auflagen verkauft. Dass es jetzt erneut erschienen ist, hat Wolfgang Breu dem Verlag Bucheinband. de zu verdanken. Dieses Haus, das nur DDR-Literatur neu auflegen wolle, habe ihn angesprochen, sagt er. Nach einigem Hin und Her um Verlag und Rechte mit den entsprechenden Verzögerungen ist es nun wieder im Buchhandel zu haben. Zudem wird nach Auskunft des Autors auch sein zweites Kinderbuch neu aufgelegt: „Die steinerne Lilie“, ein Krimi für größere Kinder, der gleichfalls schon zu DDR-Zeiten erstmals erschienen war. Artikel der Demminer Zeitung vom 16.08.2007