Die verdrängte Generation
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Die alternde Gesellschaft stellt nicht nur eine Herausforderung an die inhaltliche Gestaltung von Politik dar, sondern beeinflusst maßgeblich auch die Zusammensetzung der Wählerschaft, hat also Konsequenzen für den Prozess der politischen Willensbildung. Der Autor stellt in seiner Arbeit gezielt eine Verbindung zwischen beiden Dimensionen von Politik her, indem er die Forschungsfrage verfolgt, ob die deutschen Parteien sich der verschiedenen Aspekte des demografischen Wandels bewusst sind und angemessen auf den Altersstrukturwandel reagieren. Das vorliegende Buch liefert bedeutende Einsichten bezüglich der Themensetzung und Problemlösungsfähigkeit deutscher Parteien. Zunächst bringt die Analyse, die sich u. a. auf umfangreiche Experteninterviews stützt, zwei wichtige Ergebnisse: Zum einen kann nachgewiesen werden, dass der demografische Wandel auf den Agenden der Parteien nur einen eher geringen Stellenwert besitzt; zum anderen zeigt sich deutlich, dass sich die Parteien sowohl bei der Problemidentifikation als auch in ihren Lösungsansätzen weitgehend auf Schlagworte beschränken. Das zentrale Ergebnis der Arbeit formuliert der Autor als Paradox der Parteien: Ungeachtet ihres bewiesenen Wissens über die nur geringe Beeinflussbarkeit demografischer Entwicklungen stellen die Parteien ausgerechnet die Familien- und Zuwanderungspolitik in den Vordergrund. Jener Personenkreis, um den es angesichts der Bevölkerungsverschiebung verstärkt gehen müsste, nämlich die wachsende Generation der älteren Menschen, wird von den Parteien als politische Herausforderung vernachlässigt und damit zur verdrängten Generation. Zum Autor Harald Wilkoszewski (*1976), Studium der Politischen Wissenschaft, des Europäischen Rechts und der Religionswissenschaft an den Universitäten Augsburg, Cork (Irland) und München, dort 2002 M. A. 2002-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft München. Seit 2003 Promotionsstipendiat am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.